Sind Sie Lagerist? Spediteur? Oder Lkw-Fahrer? Und haben Sie sich schon öfter mal über die Unhandlichkeit von Warenpaletten aus Holz geärgert? Oder haben Sie sich sogar schon mal an einer verletzt, weil Sie sich einen Splitter „eingeschlagen“ haben oder ein rausstehender Nagel Ihre Hand geritzt hat? Und das, obwohl Sie Arbeitshandschuhe getragen haben. Vielleicht ist Ihnen aber auch schon mal eine, etwas modrige und glitschige, Holzpalette aus der Hand geglitten und auf die Füße gefallen?
Sie sehen, der Umgang mit sperrigen Paletten aus Holz hält so seine Tücken im Gebrauch bereit. Und daher widmen wir uns hier und heute mit diesem Übersichtstext einer sehr guten Alternative. Der Palette aus Kunststoff.
Lesen Sie welche Vorteile die Palette aus diesem Werkstoff aufweist, wie sie eingesetzt werden kann und worauf sie achten sollten.
Was für Paletten gibt es? Welche Größen sind gängig?
Den Begriff Euro-Palette haben Sie sicher schon mal gehört. Im Fachjargon wird sie kurz „Euro“ oder „E-Pal“ genannt. Wenn ein Spediteur, ein Lagerist oder Fahrer von einer „Euro“ spricht, dann weiß jeder Mitarbeiter vom Fach, worüber hier geredet wird. Nämlich über eine Mehrweg-Palette mit den Maßen 80 x 120 cm und einer Tragfähigkeit von ca. 1,5 t. Diese Normung macht es der Logistik leichter die fahrenden Lkw optimal zu bestücken und die Ladekapazitäten effektiv auszunutzen. Ein Sattelzug, mit einer Kapazität von 40 t, hat Stellplätze für 34 Euro-Paletten zur Verfügung. Diese einfache Formel, kann aber nur angewandt werden, da die Euro-Paletten ihrer Normung unterliegen. Der Transportzyklus von „Euros“ wird durch ein ausgeklügeltes Palettentausch-System geregelt. Entlädt ein Fahrer zum Beispiel 10 „Euros“ mit Ware, erhält er bei der Abfahrt wieder 10 leere „Euros“ zum Tausch.
Im Gegensatz zu den Mehrweg-Paletten gibt es natürlich auch Einweg-Paletten. Ihre Größen sind nicht genormt und können variieren. Es gibt hier zwar auch Standardgrößen von 60x 80 cm, 80 x 120 cm oder auch 100 x 120 cm. Allerdings sind andere Größen natürlich auch möglich. Sie sehen, eine Berechnung für die komplette Auslastung eines Fahrzeugs wird hier schon etwas schwieriger.
Das gängige Material beider Paletten-Varianten ist Holz, wobei Kunststoff immer mehr und mehr auf dem Vormarsch ist.
Warum Sie sich für eine Kunststoffpalette entscheiden sollten
Für Transport und Logistik ist es immer sehr wichtig auf das maximale Ladungsgewicht zu achten. Paletten werden da natürlich eingeschlossen.
In der Regel sind die auf dem Markt erhältlichen Kunststoffpaletten im Eigengewicht leichter als ihre Konkurrenz aus Holz. Obendrein, und das sollte man auch beachten, können diese Paletten kein Wasser „aufsaugen“, wenn sie im freien gelagert werden. Sie sind sozusagen „gewichtsneutral“ und „halten immer ihr Gewicht“.
Eine erhöhte Lebensdauer können die Kunststoffpaletten ebenfalls aufweisen. Sie durchlaufen mehr Transportdurchläufe bevor sie Beschädigungen aufweisen, als die herkömmlichen Ausführungen aus Holz. Holzpaletten können im Laufe der Zeit verrotten, splittern und werden immer „unansehnlicher“.
Daraus resultiert sicherlich auch die geringere Verletzungsgefahr beim „Handling“ mit Kunststoffpaletten. Sie sind aus „einem Guss“ und werden nicht durch Nägel, Klammern oder sonstigen Hilfsmaterialien zusammengehalten. Während ihres Einsatzes im Transport weisen sie einfach weniger Alterungsschäden auf, die für die Lageristen oder Lkw-Fahrer gefährlich werden könnten.
Für Transporte in der Lebensmittelindustrie oder im Einsatz bei Pharmaziebetrieben, muss auch die Hygiene stimmen. Schimmel, Bakterien oder Pilze haben keine Chance sich an Kunststoffpaletten festzusetzen. Ihre einfache Reinigung lässt hier schädlichen Anhaftungen keine Chance.
Da die meisten Kunststoffpaletten aus recyceltenm Materialien bestehen, ist hier der Punkt der Nachhaltigkeit zu erwähnen. Die Kunststoffpalette war mal eine Kunststoffpalette und wird nach ihrem „aktiven Dienst“ auch wieder eine neue werden.
Aus welchem Kunststoff werden die Paletten hergestellt?
Zur Herstellung von Kunststoffpaletten können in der Regel drei verschiedene Kunststoffvarianten zum Einsatz kommen.
Paletten aus nicht recycelten Neumaterial sind uneingeschränkt „lebensmittelecht“. Sie dürfen auch in direkten Kontakt mit Lebensmitteln oder auch pharmazeutischen Produkten kommen.
Umweltfreundliche Recycling-Paletten werden ebenso als „lebensmittelecht“ deklariert, unterliegen allerdings einer kleinen Einschränkung. Produkte der Lebensmittel- bzw. Pharmaindustrie dürfen nicht in direkten Kontakt mit der Palette kommen. Diese Produkte müssen im Vorfeld separat in Kartons verpackt werden bzw. mit einer Umverpackung, zum Beispiel einer Folie, umschlossen werden.
Eine weitere Kunststoffart ist das sogenannte ESD-Material. Dieses Material wird aufgrund seines niedrigen elektrischen Widerstands gerne für Transporte von elektrischer, leitfähiger oder auch leichtentzündlicher Produkte genommen. Andere Kunststoffarten würden sich durch Reibung aufladen und die Ware beschädigen.
Direkter Vergleich von Holzpaletten und Kunststoffpaletten, welche Vor- und Nachteile haben sie
Eigengewicht
- Holz: Hohes Gewicht, Gewicht kann aufgrund von Wasser schwanken, oft schwer in der Handhabung
- Kunststoff: leichter im Gewicht, stabiles Tara-Gewicht
Stabilität
- Holz: Unstabil, Wasser und Feuchtigkeit können die Paletten aufquellen lassen
- Kunststoff: stabil, Wasser und Feuchtigkeit haben keinen Einfluss
Hygiene und Sauberkeit
- Holz: anfällig für Schimmel oder Parasiten, besonders bei eindringender Feuchtigkeit, schwer zu desinfizieren und zu reinigen. Möglichkeiten zur „Imprägnierung“ und Schutz von Schimmelbefall sind möglich, aber aufwendig.
- Kunststoff: leicht zu reinigen mit Wasser und entsprechenden Reinigungsprodukten, ein Befall von Schädlingen ist so gut wie ausgeschlossen
Gebrauchszyklus und Wartung
- Holz: Lebensdauer ca. 2-3 Jahre, Gefahr von Splittern und Lockerung der Komponenten bei zunehmenden Alter der Palette. Sie müssen gewartet werden.
- Kunststoff: Gebrauchszyklus von mehr als 10 Jahren, benötigt keine zusätzliche Wartung, außer der regelmäßigen Reinigung.
Anschaffungskosten
- Holz: EUR 15,-, auf die Durchschnittliche Lebensdauer gerechnet: EUR 5,-/im Jahr
- Kunststoff: EUR 25,-, auf die Durchschnittliche Lebensdauer gerechnet: EUR 2,50/im Jahr
Verletzungsgefahr in der Handhabung
- Holz: erhöhte Verletzungsgefahr durch lockere Komponente oder heraus stehenden Verbindungsnägel und aufgrund des recht hohen Eigengewichts. Unhandlichkeiten und Rutschgefahr bei feuchten oder nassen Paletten
- Kunststoff: geringere Verletzungsgefahr, können nicht splittern und weisen keine Nägel auf, rückenschonender Handhabung durch das geringere Gewicht
Nachhaltigkeit
- Holz: muss öfter ausgetauscht werden, geringerer Transportzyklus, hohes Eigengewicht schlägt sich auf die Transportkosten nieder, Rohstoff Holz ist relativ günstig, benötigt aber Jahre um nachzuwachsen.
- Kunststoff: geringere Verschleiß, reduzierter Austausch durch erhöhte Lebensdauer, geringere Transportkosten durch geringes Eigengewicht, werden hauptsächlich aus recyceltem Material hergestellt und können nach ihrer „aktiven Zeit“ ebenfalls wieder recycelt werden.
Restwert
- Holz: keinen Restwert, eventuelle Kosten für eine fachgerechte Entsorgung
- Kunststoff: Restwert vorhanden, Rückführung zum Recycling
Wo kann man Kunststoffpaletten kaufen
Ihre Kunststoffpaletten finden Sie in Baumärkten in Ihrer Nähe, wie:
- Obi
- Bauhaus
- Hornbach
Eine größere Auswahl an Paletten finden Sie sicherlich bei entsprechenden Paletten-Großhändlern. Aufgrund der Spezialisierung auf diese Produkte, werden Sie dort auch fachmännisch beraten, welche Palette für Ihre Bedürfnisse sich am besten bewährt hat. Der Anschaffungspreis dürfte sich bei Großhändlern auch an der Abnahmemenge orientieren.
Natürlich können Sie sich auch direkt bei einem der zahlreichen Herstellern direkt umschauen. Sollten Sie vom Standard abweichende Sondergrößen für Ihre Zwecke benötigen, sind Sie dort sofort an der richtigen Quelle. Adressen und Kontaktdaten finden Sie problemlos im Netz oder in den guten, alten „gelben Seiten“.
Zur besseren Orientierung erhalten Sie hier eine kleine Liste von Herstellern, die Ihnen selbstverständlich auch „online“ zur Verfügung stehen:
- Pall
- Bekuplast
- ZS Palettenservice GmbH
- Cargo Plast Gmbh
- Auer Packaging GmbH
um nur einige zu nennen.
Natürlich können Sie auch mal bei Ebay oder Ebay Kleinanzeigen reinschauen. Wenn Sie mit gebrauchten Paletten arbeiten können, ist das eine kostengünstige Alternative.
Nun haben Sie einen Einblick in die Welt der Kunststoffpalette erhalten und Sie können anfangen Ihre Lagerbestände an alten Holzpaletten auszutauschen und fachgerecht zu entsorgen. Setzen Sie auf die nachhaltige Alternative der Kunststoffpalette. Schonen Sie Ihren Geldbeutel und auch Ihre Gesundheit. Wir wünschen Ihnen ein sauberes und aufgeräumtes Lager.